Wo eine Story ist, da ist auch ein Buch nicht fern, oder? Da wir von stadt.land.stories nun mal auch eine große Liebe zur Literatur pflegen, wird es zu jeder monatlichen Story auch immer einen passenden Literaturbeitrag geben. Ganz im Zeichen des grünen Daumens von Mary and Plants verbinden wir daher bis Mitte März noch alles mit der fabelhaften Pflanzenwelt. Für den literarischen Bereich gehen drei Empfehlungen an den Start, die natürlich von uns ausgiebig beäugt und genossen wurden.
Katalonische Gartenträume
Unser erster Literaturtipp ist ein Muss für alle, die von Fernweh geplagt sind und Lust auf einen Hauch spanisches Downton Abbey haben. Der Garten über dem Meer von Mercè Rodoreda entführt euch für sechs Sommer lang an die katalonische Küste der 1920er Jahre und macht dafür einen fürsorglichen Gärtner zum Erzähler. Während dieser sich um den riesigen Garten des Anwesens kümmert, schnappt er aber auch wirklich jeden Klatsch und Tratsch auf, der unter den Angestellten kursiert. Dazu gehört neben der vermeintlich glücklichen Fassade des dort im Sommer residierenden Ehepaares Francesc und Rosamaria auch das Leben des exzentrischen Ehepaares von nebenan. Hier wimmelt es nur so von Dramen und Geheimnissen aber auch jeder Menge Pausen im Grün des Gartens. Mercè Rodoreda (1908-1983) gehört zu den bedeutendsten literarischen Stimmen Kataloniens des 20. Jahrhunderts und konnte neben Gabriel García Márquez auch Roger Willemsen als Fan verbuchen. Willemsen fungierte für den Mare Verlag in diesem Fall sogar als Herausgeber, der Übersetzung nahm sich Kirsten Brandt an.
Verliebt in Bäume
Vincent van Gogh verbrachte lange Zeit im sonnigen Südfrankreich und hielt mit seinem lebendigen Strich vor allem die Landschaft von Camargue, Provence & Co. fest. Wer diese Regionen schon einmal besucht hat, weiß genau, wie wahrhaftig van Gogh die Atmosphäre der dortigen Natur eingefangen hat. Besonders fasziniert haben ihn die Bäume. Über das magische Rascheln der Olivenhaine schrieb er sogar seinem Bruder Theo, dass es viel zu schön sei, als dass man es malen oder sich vorstellen könne. Ja, der gute Vincent war ein Liebhaber der Flora und war damit in Kunstkreisen nicht alleine. Erst im Februar diesen Jahres hat der DuMont Verlag daher ein ganz wunderbares Taschenbuch mit dem Titel Bäume in der Kunst herausgebracht. Hier treffen wir auf botanische Freuden von unter anderem René Magritte, Georgia O’Keeffes und Egon Schiele. Für uns ein echtes Highlight, denn unter den 110 wunderbaren Abbildungen haben wir auch unsere Lieblingszypresse von van Gogh gefunden. Zusammengestellt, betextet und übersetzt von Angus Hyland (Autor), Kendra Wilson (Autorin) und Birgit Lamerz-Bechschäfer (Übersetzerin).
Eine Reise ins Land der Landschaftsgärten
Zu guter Letzt reisen wir zumindest literarisch in das Land, das vor allem für seine Landschaftsgärten bekannt ist: England. Genauer gesagt zum Schloss Sissinghurst in Kent. 1930 kaufte die britische Schriftstellerin und Gartengestalterin Vita Sackville-West gemeinsam mit ihrem Ehemann Harold Nicolson das renovierungsbedürfte Schloss und steckte über Jahre hinweg viel Leidenschaft und Energie in das Anwesen. Das botanische Lebenswerk der 1962 verstorbenen Sackville-West ist bis heute für Botanik-Fans zu besuchen. Zumindest außerhalb der Pandemiezeiten. Über die Beschwerlichkeiten und Freuden der Gestaltung ihres Anwesens haben sowohl Sackville-West, wie auch ihr Mann im locker leichten Ton geschrieben und berichtet. Für den Verlag Schöffling hat Julia Bachstein die botanisch-literarischen Momente des Ehepaars zusammengestellt und mit Sissinghurst: Portrait eines Garten dem grünen Lebenswerk ein Zuhause in Buchform gegeben. Eine Bereicherung für Gartenfans und zudem treffsicher übersetzt von Susanne Lange.
Mercè Rodoreda: „Der Garten über dem Meer“; Mare Verlag, 240 Seiten
Angus Hyland und Kendra Wilson: „Bäume in der Kunst“; DuMont Buchverlag, 160 Seiten
Vita Sackville-West und Harold Nicolson: „Sissinghurst: Portrait eines Gartens“; Schöffling, 160 Seiten
(Foto: stadt.land.stories (1), Buchcover (2/3/4))
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